Der "sehende" Zahn
Was genau passiert, heißt im medizinischen Fachjargon Osteo-Odonto-Keratoprothesen-Operation. Ins "volkstümliche" übersetzt, soviel wie das Einsetzen einer Ersatzhornhaut: "Man muss sich vorstellen, dass dem Sehnerv eine neue Kamera verfpasst wird". An sich ist die Idee über 200 Jahre alt, anfangs gab es abenteuerliche Versuche mit Glassplitter(!) oder Kristallen. Seit es aber Hornhauttransplantationen gibt, mittlerweile schon 90 Jahre, ging das Interesse an Ersatzfolien verloren. Wer jedoch das Pech hat, sein Sehvermögen durch Verätzungen zu verlieren, durch Verbrennungen oder gar durch Schleimhauterkrankungen, dem kann nur durch den "sehenden" Zahn geholfen werden.

Eine auch zeitlich äußerst aufwendige Operation: Denn vom ersten Eingriff im Kiefer bis zum Einsetzten des geschliffenen Zahnblättchens ins Auge vergehen Monate. Zuerst entnimmt im Konkreten Fall ein Kieferchirurg den gesündesten und kräftigsten kompletten Zahn des Patienten". Aus dessen Mittelteil wird dann jenes Plättchen herausgefräst, das für die Wanderung aus der Mund- in die Augenhöhle bestimmt ist. Dazu wird die Scheibe acht Wochen lang unter das Lid des gesunden Auges eingepflanzt, damit sich die Knochenhaut, die die Lamelle ernährt, regenerieren kann.

Erst wenn das geklappt hat, folgt die hochkomplizierte eigentliche Übertragung des Zahn-Segments auf die Hornhaut. Bestückt mit einem optischen Zylinder, durch den der Operierte wenige Tage nach dem Einsetzen der "Kamera" sehen kann. Am besten ist eigenes Zahnmaterial oder solches von direkten Verwandten. teilte uns Strampelli mit und betonte, dass Sehnerv und Netzhaut funktionstüchtig sein müssen. Bei mir dauerte diese Operation knapp 6 Stunden und verlief erfolgreich! Ich erlebte in der römischen Klinik auch Misserfolge dieser Operationstechnik.

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