Kampf um Adlerauge
Am 30. Dezember 2009 fing ich mir eine Augenentzündung ein. Für alle Notfälle habe ich stets Antibiotika-Augentropfen daheim. Zu Jahreswechsel und über die Feiertage hatte ich nicht das Bedürfnis in das Spital zu fahren. Nach einigen Tagen der Tropfenanwendung hatte ich das Gefühl es würde sich der Zustand des Auges bessern. Ich irrte und es folgte ein langwieriger, schmerzhafter und angsterfüllter Kampf um mein "Adlerauge".

Nachdem die Entzündung im Bereich des blinden Auges nun auch in das andere übergriff, entschloss ich mich die ärztliche Hilfe des Hanuschkankenhauses in Anspruch zu nehmen. Am 21. 01.10 saß ich einer Ärztin mit ziemlich ratlosen Blick gegenüber. Bei meinen Augen ist dies nicht zu verdenken. Ich bekam für die Behandlung dieser "bösen" Entzündung die Oleovit-Aureomycin-Salbe und die Betaisodona Augentropfen. Mit dieser Therapie wurden die Beschwerden am blinden Auge wesentlich leichter. Zu meinem Bedauern hatte sich die Entzündung auch in mein sehendes Auge übergegriffen. Hier muss ich mit weit schlimmeren Folgen rechnen. Bereits nach dem 3. Tropfen Betaisodona hielt ich die Schmerzen im Auge nicht mehr aus. Konnte die Schutzschale nicht mehr tragen. Diese Schmerzen sind mit Worten nicht zu beschreiben. Bei der nächsten Arztkontrolle wurde über meinem Röhrchenimplantat die offene Stelle der Mundschleimhaut festgestellt. Ich bekam jetzt das Fucithalmic Gel zur Behandlung. Leider reagierte mein Auge bereits nach der ersten Anwendung mit heftigen allergischen Reaktionen. Mein Auge war fest mit weißen Kristallen verklebt. Ich konnte kaum noch was sehen. Und wieder ging es ab ins Spital - abermals Ratlosigkeit über diesen Zustand. Das Auge wurde vorsichtig gereinigt und es gab wieder eine andere Salbe. Die Schutzschale darf ich derzeit nicht tragen.

Mir war klar, welches Risiko sich hinter dieser ärztlichen Anordnung verbarg. In diesem Fall würde mein Autoimmunsystem auf den Plan gerufen. Heilungsprozess bitte einsetzen!!! Es folgten einige Arztkontrollen im Krankenhaus. Ich litt an unbeschreiblichen Augen-und Kopfschmerzen und mein Augenlicht begann täglich sehr stark zu schwanken. Mal war mein Sehvermögen 1,0% und am nächsten Tag waren es gerade mal noch 0,2%. Die Angst um meine Sehkraft wurde mit jeder Attacke größer. Keine Ahnung wie lange mein so sensibles Implantat - aller Strampelli - dieses heftige Ziehen auf meiner Augenoberfläche schadlos aushält.

Bei einer Kontrolle bekam ich von OA R. auch bereits einen OP Termin für den 25. März, war mir aber nicht sicher, ob dies auch meinem Auge bewusst war. In meiner großen Ratlosigkeit bat ich meinen früheren Augenarzt Doz. St. H. um einen Termin in seiner Ordination. Wir führten ein nettes Gespräch und er wirkte nach der Untersuchung beruhigend auf mich ein. An diesem Tag machte mein Auge einen eher friedlichen Eindruck. Leider trügte der Schein!

Am 09.03.10 war ich wieder im Krankenhaus und sollte die OP-Freigabe durchführen lassen. Bis auf die Blutabnahme war an diesem Tag nichts möglich. (überall nur Notfallsbetrieb) Ich hatte auf Grund dieser unerträglichen Dauerschmerzen für mich entschieden, dass ich ab sofort in den Krankenstand gehe. Das Arbeiten am PC war selbst mit 1 bis 2 Mexalen pro Tag in dieser Situation für mich nicht mehr möglich. OA B. schaute sich das Auge ganz genau an, er bat auch den Prim. F. sich das Auge anzusehen und dann wurde ich noch am selben Tag stationär aufgenommen. Es folgte eine Schmerztherapie die erst am 3. Tag die ersehnte Schmerzlinderung herbeiführte.

Am 12.03.10 wurde die Symblepharonlösung in Narkose durchgeführt. Ich konnte bereits am nächsten Tag das Spital verlassen. Ich habe erfahren, das Fr. Dr. St. und Prim. F. die OP durchgeführt haben. Keine Ahnung ob sich die Ärzte in meine Lage versetzen konnten. Ich hatte unbeschreibliche Angst um mein Sehvermögen. Diese Tatsache griff mich tief in meinem Inneren an.

Bin seit der Entlassung 3x wöchentlich zur Kontrolle im Spital. Seit 20.03. bleibt mein Sehvermögen gut und stabil. Jetzt habe ich meine altgewohnte Lebensquallität wiedererlangt und lebe ohne Schmerzen. Ich hoffe dieser Zustand hält wieder viele Jahre an und ich brauche den Ärzten nicht "läßtig" sein. Vor allen freue ich mich, wenn ich wieder arbeiten kann und mich in meinem abwechslungsreichen Job entfalten darf.

Dieser Wunsch wäre viel zu schön. Das blinde Auge musste am 18.06.10 ebenfalls operiert werden. Bis zur OP hatte ich ständig Schmerzen. Nach der OP ist alles wie in Luft aufgelöst. Dr. St. hatte die OP durchgeführt, kleine Gore-Texstreifen für einen besseren Heilungsprozess eingelegt und nun sollte jeder Bereich für sich gesondert heilen. Ich durfte bereits am nächsten Tag die Station verlassen. Mit jedem Tag ging es mir besser und dies bedeudete meine normale Lebensqualität.

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