Integrationsseminar für Blinde und Sehbehinderte
Im Büro nahm der Alltag so seinen Lauf. Ich lernte täglich dazu. Mit meinen Hilfsmitteln war das so eine andere Geschichte. Irgendwie tat sich da gar nix. Jedes mal wenn ich im Bundessozialamt anrief und mich nach dem Stand der Dinge erkundigte, wurde mir erklärt das von mir noch kein Ansuchen eingelangt sei. Ich wurde irgendwie sehr misstrauisch in dieser Sache. Irgendwas war daran faul! Ich blieb am Ball und ließ nicht locker. Im August war meine Meinung über den Arbeitsplatztechniker auf Null gesunken. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass mein Ansuchen ein Nachspiel bis zum Ministerium haben wird.

Ende August kam die Arbeitplatzassistentin Fr. H. persönlich zu mir ins Büro und lies sich den Antrag auf Hilfsmittel nochmals von mir unterschreiben. Sie brachte ihn gleich anschließend selbst ins BSB. Ich ging in meinen verdienten Urlaub. 14 Tage nachdem Fr. H. bei mir im Büro war kam der positive Bescheid über die Kostenübernahme meiner notwendigen Hilfsmittel. Fa. Audio Data / Baum konnte diese Arbeiten am 5.10. zu meiner Zufriedenheit abschließen.

Meine Vorgesetzte Fr. Sch. kam mit den Modulterminen für 2006 und fragte mich, welche Termine für mich günstig wären. Ich würde wirklich sehr gerne eine Weiterbildung anstreben.

Im November erfuhr ich, dass nun die Ausbildung für die blinden und sehbehinderten FinanzkollegenInnen unmittelbar bevor stehen. Aus technischen Gründen wird dieses Seminar im BBFZ abgehalten. Dort kann für jeden Teilnehmer der Schulungsplatz optimal ausgestattet werden. Am 07.12.05 war der Start für diesen Kurs. Wir waren 6 Teilnehmer. Irgendwie hatte ich schon so meine inneren Zweifel, ob die Voraussetzungen für den Unterricht wirklich geschaffen waren. Vorerst informierte ich mich wer den da aller darann teil nimmt?!!! Wir bestanden aus Isabella, Drazern, Alexander, Günter, Willibald und meine Wenigkeit. Ich spürte von Beginn an, dass wir eine sehr nette Gruppe waren. Unser Vortragender Hannes wollte nach der Begrüßung und Vorstellung gleich mal ins Portal einsteigen. Es kam das böse Erwachen! Nichts ging!!!! Bitterer Beigeschmack dieser Situation; es dauerte exakt eine Woche, bis wir ins Portal einsteigen konnten. Erst der Hr. Schw. vom BRZ konnte alles zu unserer Zufriedenheit lösen. Durch dieses technische Problem verloren wir kostbare Zeit für unsere Fortbildung.

Uns wurde die Theorie vom L1 nähergebracht. Jeder Punkt genau unter die Lupe genommen und verständlich vorgetragen. In unserer Gruppe herrschte ein super Klima. Günter und ich halfen den anderen weiter, wenn sie wo im "Nirwada" gelandet sind. Mein Allgemeinwissen auf diesen Gebieten war für den Kurs schon zu umfangreich. Also hielt ich meinen Mund und ließ die anderen lernen. Am 19.12. gab es im BMF eine große Besprechung über diese Angelegenheit. Hannes hatte mit uns schon besprochen, was wir am Arbeitsplatz so benötigen würden. Jeder blinde und sehbehinderte Finanzmitarbeiter benötigt andere technische Hilfsmittel an seinem Arbeitsplatz. Ist diese Voraussetzung geschaffen, so muss ein Hilfsmitteltechniker die Einschulung auf die Arbeitsplatzausstattung übernehmen. Danach kam das große Fragezeichen?????

Dann kann aber nur wer weiterhelfen, der von der Braillezeile und den Finanzprogrammen eine Ahnung hat. Günter und ich überlegten nicht lange und boten unsere Hilfe an. Aber das ist eine andere Geschichte.

In der 2. Kurswoche arbeiteten wir in Theorie und Praxis. Mir wurde klar, wie viel man mit einer Braillezeile auslesen kann. Die Bedienung ist in erster Linie "geistige Kopfarbeit"! Die Praxis kann man erst am Arbeitsplatz mit richtigen der persönlichen Hilfsmittelausstattung erlernen. In unserer "Arbeitsgruppe" war das Interesse in jedem Fall sehr groß. Uns liefen die Tage einfach viel zu schnell davon. In den letzten Tagen des Kurses gingen viele Mail durch die Runde. Im BMF war man von Günters und meinem Angebot sehr positiv angetan und lud uns zu einer Besprechung am 23.01.06 ein. Natürlich kommt es in erster Linie auf unsere Teamleiter und Vorgesetzte an, ob sie die Idee für gut empfinden. Aber das sollte ich bald erfahren.

Der letzte Tag unseres Seminars war angebrochen und wir wiederholten den Stoff. Ich musste feststellen das sehr viel hängengeblieben ist. Alle Teilnehmer fanden in den BRZ-Programmen die Antworten auf die gestellten Fragen. Am letzten Tag setzten wir uns im Anschluss an den Kurs gemütlich in der Braillestube zusammen. Es folgten gemütliche Stunden in fröhlicher Runde.

Am 23.12. ging ich noch arbeiten und hatte mit Hr. H. und auch Fr. Sch. ein längeres Gespräch. In meinem Amt war das Mail vom Ministerium auch schon seine Runde gegangen und das Echo dazu fiel positiv aus. Ich persönlich möchte allerdings nur jenen KollegenInnen mit Rat und Tat zur Seite stehen, die das auch wirklich für sich verändern möchten!!! Ansonsten wäre mir meine Zeit und Energie einfach zu kostbar. Meine beiden Teamleiter geben mir für dieses Vorhaben freie Hand. Sie werden einfach hinter mir stehen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei Hr. H. und Fr. Sch. für diese persönliche Anerkennung ganz herzlich bedanken. Weiters hoffe ich sehr, dass ich auch eines Tages den ONLINE Hotlinedienst versehen kann. Sollte für mich kein wirkliches Problem darstellen.

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