Papa
Papa wurde in Feistritz a/W geboren und war eines von 5 Kindern. Er lernte seinen Vater leider nie kennen. Er war damals im Krieg und ist bis heute als Vermisst gemeldet. Papa´s Zwillingsgeschwister Grete und Hans starben leider bevor sie 1 Jahr alt wurden. Somit wuchs er mit Luise und Sepp auf. Oma musste die Kinder alleine durchbringen.

Leider war Papa nicht ihr Liebling. Sie hatte viele Versuche unternommen die Schwangerschaft mit Papa abzubrechen. Dies war ihr nicht gelungen. Laut den Erzählungen von Papa, war er immer der "Sündenbock" für Alles. Papa war eben kein erwünschtes Kind. Luise und Sepp hatten alle Freiheiten und bekamen was sie sich wünschten. Papa steckte die Strafen für seine Geschwister ein und er bekam ständig Verbote auferlegt. Unter diesen Tatsachen litt er täglich und das bis er Mama heiratete und darüber hinaus. Irgendwann kroch er mal in einen frischen Heuhaufen und meinte, damit würden sich seine Probleme lösen. Er wurde noch rechtzeitig gefunden und das Leben ging in aller Härte weiter.

Papa hatte sich in seine Hanni verliebt und sie heirateten am 3. September 1960. Diese zwei jungen Menschen begannen ihren gemeinsamen Weg zu beschreiten. Ihnen war klar, dass sie nicht auf großartige Hilfe vom Elternhaus rechnen konnten. Mit der Kraft der Liebe wuchsen sie allmählich zusammen. Gemeinsam begannen sie ein eigenes Haus zu bauen. Damals half noch die große Geschwisterschar zusammen. Sie bauten unser neues Heim ohne Kredit. In erster Linie zählte jede helfende Hand.

Heute könnte man sich das gar nicht vorstellen. Da muss doch ein Haus fertig sein und auch schon modern eingerichtet!!! Als wir in unser eigenes Haus zogen, dienten alte Decken als vorläufige Vorhänge. Wir hatten endlich genug Platz zum Spielen. Nun gehörte uns ein Zimmer mit fast 16 m² alleine. Papa schaute sich nach einer Arbeitsstelle um, wo er nicht die ganze Woche auswärts sein musste. Er wechselte recht häufig seinen Arbeitgeber. Am Bau wurde er im Winter viele Monate Stempeln geschickt.

Nach meiner schweren Erkrankung 1970 mussten meine Eltern oft drei mal die Woche mit mir ins Krankenhaus nach Wien fahren. Papa nahm sich oft einen Urlaubstag für diesen Weg. Für diese private Bürde fand kaum ein Arbeitgeber Verständnis. Papa beugte sich dem Schicksal und tat für mich was in seiner Macht stand. Aus diesem Grund standen wir oft vor dem Existenzminimum. Und wieder begab man sich neuerlich auf Arbeitssuche.

Als Papa´s Mama verstorben war - Oma kam wegen ihrer Erkrankung zuerst nach Gugging und anschließend nach Hochegg - wurde es für meine Eltern etwas leichter. Obwohl sie sich bis zu ihrem Tode um sie gekümmert haben, gab es dafür sicher keinen Dank. Man spürte zwischen Papa´s Geschwistern die totale Spannung. Schließlich verkaufte seine Schwester Luise das elterliche Wohnhaus. Von diesem Schritt wurden wir nicht informiert.

Mit knapp über 4o Jahren verstarb Papa´s Schwägerin Helma und einige Jahre später sein Bruder Sepp. Nun sind wir in dieser Abgeschiedenheit als "Einheimische" übriggeblieben. Von Papa´s Familie sind nun Alle aus unserem Leben gewichen!

Papa ist als "Außenseiter" der Familie Piribauer übriggeblieben und ist heute recht zufrieden. Er hat es gelernt, seine Pension und die Familie zu genießen. Sein Sohn Franz und Schwiegertochter Sigi, schenkten ihm noch ein Enkerl Namens Lisa.

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