Linkes Auge geplatzt
Das Jahr 2011 stand gesundheitlich nicht unter einem sonderlich guten Stern. Bis Ende März lief alles unauffällig. Ab April änderte sich diese Tatsache schlagartig.

Es war genau an dem Wochenende, wo wir den Geburtstag meiner Schägerin feiern wollten. Ich war zu meinen Eltern gekommen und wollte dann gemeinsam mit ihnen nach Strasshof fahren. Ich spürte bereits seit Donnerstag verstärkt Kopfschmerzen. Nahm auch bereits mehr als ein Mexalen 500mg, doch sie zeigten keine Wirkung. Also tippte ich auf Probleme mit den Augen. Am 10. April lag ich des Nachts mehr wach als ich schlafen konnte. Am Morgen hatte ich heftigste Migräne, die bis zum Erbrechen führte. Ich war nicht in der Lage mit meinen Eltern mitzufahren. Ich verbrachte fast den ganzen Tag im Bett. Kühlte meine Strin mit einem nassen, kalten Tuch und bewegte mich kaum. Mir war einfach unendlich schlecht. Ich hatte schon vermehrt meine Vistagan Drucktropfen angewandt um die Schmerzen endlich in den Griff zu bekommen. Nachdem ich die Woche drauf Urlaub hatte, machte ich mir nun doch nicht so große Sorgen.

Am 29. April folgte die nächste Druckattacke mit migräneähnlichen Zuständen. Ich hatte auch immer das Gefühl, das linke Auge wäre weit härter. Diesmal kam ich ohne Erbrechen davon.

28.Mai kam die nächste Schmerzattacke auf mich zu. Angehende Kopfschmerzen die sich mit Mexalentabletten nicht ausschalten ließen. Wieder konzentrierte sich der Schmerz auf das linke Auge. Erneut gab ich mehrfach Vistagantropfen hinein. Diesmal ging die Hornhaut etwas auf und das Kammerwasser tröpfelte gelegentlich heraus. Ich nahm alle Augentropfen - die ich für diesen Fall habe - zur Hand und versuchte die Situation in den Griff zu bekommen. Die Schmerzen trieben es wieder bis an die Spitze. Nach einigen Tagen entschärfte sich die Situation und ich war wieder zufrieden.

Der Schein eines zufriedenen Lebens trügte, die nächste Attacke stellte sich bereits am 19. Juni ein. Wieder brach die Hornhaut auf und das Spiel begann von neuem. Auch diesmal beruhigte sich die Lage nach einigen Tagen und die massiven Kopfschmerzen hörten auf.

Am 1. Juli fand die Tiroler Landesmeisterschaft im Sportschießen statt. Burgi und ich hatten uns dazu angemeldet. Erwin fuhr als unser Begleitsportler mit. Leider hatte ich meine Stimme bereits am 22. Juni verloren. Es gab ein auf und ab. Ich war der Meinung, ich würde diese Erkältung mit meinen Sinupret in den Griff bekommen. Doch beim Wettkampf merkte ich sehr schnell, dass auch mein Gehör total beleidigt war. Ich konnte die hohen Töne irgendwie nicht mehr richtig ausnehmen. Wenn ich bei zugehaltener Nase kurz anbließ, hörte ich für Augenblicke besser. Für ein gutes Ergebnis im Wettkampf reichte es jedoch bei weitem nicht aus.

Am Samstagabend, nach unserer Rückkehr in Wien, begleitete mich Burgi noch in die HNO ins Hanuschkrankenhaus. Obwohl mein Kopf total unter Druckgefühl stand, meinte die Ärztin, sie könne nichts auffälliges feststellen, sie war nur über die herrschende Trockenheit in meinem Hals und der Nase entrüstet. Sie verschreibt mir halt ein Antibiotikum. Danach machte sich Burgi auf den Heimweg und ich suchte mir eine diensthabende Apotheke für mein Medikament. Nachdem ich fündig geworden war, ging ich zurück in Jasmins Wohnung und genehmigte mir eine Dusche. Als ich mir meine Beine abtrocknete, knackste es im rechten Ohr und warme, sinkende Flüssigkeit (Eiter) rann heraus. Soviel zu meinem Besuch auf der HNO und ich hätte ja nix....

Also begann ich gleich mal mit dem verschriebenen Antibiotikum. Suchte in den nächsten Tagen meinen behandelnden Arzt OA Dr. B. auf und erzählte ihm die Geschehnisse. Ich kam auch noch zu einer weiteren Kontrolle. Dann war dieser Spuk vorbei. Wie lange wird es wohl dauern und die Probleme gehen in den Bereich meiner Augen über???

Ich fuhr mit zur Multisportwoche nach Obertraun und versuchte mich im Schießsport. Gott sei dank waren meine Ohren wieder soweit in Ordnung und ich konnte mein Training im normalen Ausmaß durchführen. Endlich fand mein Körper seine Ruhe und ich erholte mich zusehends. So hoffte ich inständig! Leider war es nur die Ruhe vor dem Sturm. Ab dem 21. Juli traten die unerträglichen Schmerzen auf beiden Augen auf. Kaum war ich der Meinung, die Schmerzen zentrieren sich auf einen Punkt war es schon wieder anders. Ich vermehrte die Anwendung von Vistagan und hoffte doch eine Linderung herbei zu führen. Mir wurde oftmals brechübel und ich überlegte ernsthaft wie ich den Arbeitstag schaffen sollte. Mein Kollege Josef überzeugte mich, endlich in die Ambulanz zu gehen

Ich war am 27.Juli im Hanusch bei Fr. Dr. St. und erzählte ihr all meine Beobachtungen im heurigen jahr und die Attacken die ich schon hatte. Danach bekam ich wieder die Scopolamintropfen verordnet. Nun wurden Ciloxan, Scopolamin und Vistagan angewandt. Doch alles zusammen brachte keine Linderung für meine Augen. Täglich unbeschreibliche Augen-und Kopfschmerzen, viele Mexalentabletten, einige Arztkontrollen und einfach kein Ende der Situation in Sicht.

Am 19. August offenbarte mir Fr. Dr. St., dass nun wieder eine operative Lösung der entstandenen Verwachsungen erforderlich ist. Der voraussichtliche OP Termin wäre ende August gewesen. Je stärker die Verwachsungen griffen, desto schlechter und unschärfer wurde mein Sehvermögen. Die Angst um mein "Adlerauge" wurde täglich größer. Der OP-Termin sollte definitiv am 31.Aug. stattfinden. Ich erklärte der Sekretärin, dann müsse man die OP ohne Narkose durchführen. Das Auge mit seinem sensiblen Implantat kann nicht warten. Mein Sehvermögen war bereits ganz abgefallen. Also schon man mich doch noch für den 25. Aug. ein.

Ich ließ mich gleich krank schreiben, da ich ja keine Chance mehr hatte meine Arbeit am Bildschirm erledigen zu können. Die Lösungen wurden auf beiden Augen durchgeführt und ich konnte bereits am nächsten Tag das Krankenhaus verlassen. Näheres kann unter Symblepharonlösung2011 nachgelesen werden.

Nachdem sich die Augen wieder erholt hatten, gab mir Fr. Dr. St. grünes Licht für meine sportlichen Aktivitäten und wünschte mir viel Glcük. Ich war unbeschreiblich glücklich, dass das alles gut verlaufen war und ich mein normales Leben führen durfte. Also ging es am 8. Sept. mit Burgi per Bahn ab nach Wörgl zur ÖStM im Sportschießen. Es ging mir beim Wettkampf - obwohl ich morgens gebrochen hatte - erstaunlich gut. Man darf auch nicht ausser acht lassen, dass ich seit 6 Wochen keine Trainingsmöglichkeit hatte! Ich war mit den Ergebnissen beider Wettkämfe zufrieden. Dies gab mir auch viel Kraft für die bevorstehende EM in Nitra/Slovakei.

Mein linkes Auge dachte allerdings überhaupt nicht daran, mich endlich in Frieden leben zu lassen. Bereits nach der Rückkehr von Wörgl begannen die Schmerzen erneut. Ich war innerlich zweigeteilt, sollte ich doch ins Hanusch fahren, oder würde ich es mit meinen Medikamenten selbst in den Griff bekommen? Mein Auge zeigte heuer schon so oft diese Symtomatiken und ich konnte die Situationen immer wieder abfangen. Wieso sollte das diesmal nicht gehen??? Patrick meinte, wenn alles Stricke reißen, bist du in 2 Stunden in Wien. Diese Tatsache ließ mich nun doch nach Nitra zur EM mitfahren. Die Schmerzen wurden leider überhaupt nicht weniger und ich hatte kaum noch eine Idee, was ich tun sollte. Es rann kontinuierlich das Kammerwasser wie dicke Tränen aus dem Auge. Am 15. Sept. fand die Eröffnungsfeier der EM statt und anschließend hatten Maria und ich noch ein 2stündiges Training. Mit meiner Waffe gab es Probleme und wir brauchten unendlich lange, bis wir einen Schuss auf der Anlage hatten. Ich ging anschließend ins Hotel und legte mich hin um mein Auge zu schonen. Doch nach den Abendessen durchfuhr mich ein unbeschreiblicher Schmerz und das linke Auge war geplatzt

Mir war klar, dass ich in mein Krankenhaus nach Wien gebracht werden wollte. Es wäre unvorstellbar, mich in ein ausländisches Krankenhaus zu bringen. Bis man den Ärzten meine Problematiken vermittelt hätte, wäre kostbare Zeit verstrichen. Mir war auch bewusst, dass dieser Transfer nicht ungefährlich war. Wie ging es meinem Körper während der Fahrt? Wie viel Blut verlor ich? Würde mein Kreislauf das alles bewältigen? Was wäre, wenn ich in eine Ohnmacht versunken wäre? Patrick und Daniele hatten in dieser angespannten Situation für mich - mich bis ins Hanuschkrankenhaus zu fahren - die richtige Entscheidung getroffen. Dafür möchte ich ihnen von ganzen Herzen meinen aller größten Dank aussprechen. Wie ich später erfuhr, durften Daniela und Patrick kostenlos im BBI übernachten, bevor sie die Rückfahrt nach Nitra wieder antraten. An dieser Stelle auch mein herzlichster Dank an die zuständigen Personen im BBI für dieses große Entgegenkommen.

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