Lions-Blindenwanderung durch das Lechtal
Der Lions Club Reutte veranstaltete heuer die 34. Lions-Wanderung in Memoriam Dr. Reinhold W. (Blindenwanderung 2012). Auf dem Programm stand vom 17.05. - 20.05.2012 eine Wanderung durch das Lechtal - Außerfern - Tirol. Mit viel Einsatz der Lionsmitglieder wurden die Daten der blinden und sehbehinderten Wanderfreunde zusammengetragen und letztendlich entstand eine Teilnehmergruppe von fast 60 Personen. Es wird immer darauf geachtet, dass genügend "sehende" Helfer mit dabei sind.

Am 17.05. traf sich eine große Anzahl der Teilnehmer im Cafe "Insime" vis-a-vis des Hauptbahnhofs Innsbruck. Von hier ging es mit dem Bus nach Reutte und Isserplatz. Auf dieser Fahrstrecke wurden wir mit Semmeln und Getränken versorgt.

Unsere erste kleinere Wanderung führte uns entlang des Lechufers auf Nebenwegen über Unter- und Obergießau nach Elbigenalp - Malefiz - Obergrünau - wo wir am Lechufer auf das Lechungeheuer "Bluatschink" trafen. An diesem Tag begegnete ich nach sehr vielen Jahren wieder einmal Birgit und Hannes S. Wir hatten uns doch einiges zu erzählen. Danach ging es in unsere Unterkunft Hotel Post - der Fam. Heel & Fam. Schedler - in Bach. Es wurde jedem Teilnehmer sein Zimmer zugewiesen. Ich bekam mit Burgi gemeinsam ein wunderschönes Zimmer auf der Rückseite des Hotels. Das gesamte Gepäck wurde zwischenzeitlich bereits im Hotel Post eingestellt. Nach dem köstlichen Abendessen fiel ich nur noch müde in mein bequemes Bett.

Nachdem es vor 2 Tagen heftig, vor allem weit herunter geschneit hatte, wurde die geplante Wanderroute für Freitag einfach umgekehrt. Von Steeg ging es über den Paul-Scharf-Höhenweg bis fast zum Hirschquell. Wegen der Schneelage wurde diese Rourte etwas verkürzt und es ging über einen Forstweg wieder hinunter. Mittags wurden wir im Gasthof "Stern" bestens bewirtet. Nun gab es eine längere und eine kürzere Variante zu gehen. Burgi und ich blieben auf der längeren. Wir wurden mit dem Bus bis Warth im Oberen Lechtal (Höchster Punkt unserer Wanderung mit 1.495m) gebracht und von dort ging es über schmale, zum Teil mit Schnee bedeckte Wege. Bei traumhaften Wetter mit unendlich weitem Ausblick ging es des Weges entlang. Wann immer ich unsicher wurde, streckte sich mir eine helfende Hand entgegen. Einfach ein freundschaftliches Miteinander. Am Alpenrosensteig - hoch über der Straße - ging es abwärts zur Burgstallbrücke und auf der aufgelassenen Bundesstraße weiter durch die Lechschlucht. Am Ende dieser Etappe stiegen wir wieder in den Bus, der uns zum Hotel brachte. Es folgte ein köstliches Abendessen und anschließend gemütliches Beisammensein. Nachdem ich keinen Rauch vertrage, endet nach dem Essen mein Tag in der geselligen Runde.

An userem 3. Wandertag erwartete uns herrlichster Sonnenschein. Es ging vom Hotel zu Fuß lechaufwärts über den Adlerweg nach Kraichen bis Stockach. Nach einem Uferwechsel gelangten wir wieder nach Holzgau. Im Gasthof Post gab es eine kleine Stärkung bevor es hinauf zur Hängebrücke, die den Lechtalpanoramaweg verbindet, ging. Die Hängebrück ist 250m lang und befindet sich in 105m Höhe, die Brückenbelastung beträgt 650 Personen. Hier wurde mir bewußt, wie weit doch 250m sein können. Wenn ich inne hielt, spürte ich das Schwanken unter meinen Füßen. So etwas muss man einfach erlebt haben!!! Nach der Hängebrücke begleitete mich, der derzeitige Präsident des Lions Club Reutte Hr. Gerd H., ein langes Stück des Weges. Wir führten ein sehr nettes Gespräch.

Über Schiggen - Benglerwald - Seesumpf gelangten wir auf das Wiesenplateau. Auf dem sich eine kleine Kapelle befand bei der wir eine unbeschreibliche Gedenkstunde für unseren Freund Dr. Reinhold W. hatten. Es wurde eine Kurzgeschichte von der Traurigkeit und der Hoffnung vorgetragen. Jeder von uns hatte nun die Möglichkeit, ein Räucherstäbchen an einer Fackel zu entzünden und einige Schritte an einem bunten Band, bis zu einer Tonschale - die mit Sand gefüllt und in dem sich ein Foto von Reinhold befand - zu gehen. Jeder konnte das Räucherstäbchen in die Schale stecken. Es bestand die Möglichkeit Worte an die gesamte Wandergruppe zu richten oder sich seinen innersten Gedanken hinzugeben. Wir bildeten einen großen Kreis, reichten einander die Hände und sprachen gemeinsam das Vaterunser. Zum Abschluss folgte ein gemeinsames Lied. Mir ging diese Art von Abschied tief unter die Haut. Auf den Einkehrschwung im Aussichtsgasthof "Klapf" mussten wir wegen der fortgeschrittenen Stunde leider verzichten. Das letzte Wegstück führte uns in vielen Kurven hinunter bis zu unserem Hotel.

Man saß noch gemütlich vor dem Gasthof und lies diesen eindrucksvollen Tag ausklingen. Um 19 Uhr gab es das Abendessen und im Anschluss daran wurde ein kurzer Dia-Rückblick auf die 33. jährigen Aktivitäten des Lionsclub Reutte im Zusammenhang mit blinden und sehbehinderten Menschen vorgetragen. Danach wurde bis spät in die Nacht gesungen und sich unterhalten.

Am Sonntag brachte uns der Reisebus nach dem Frühstück über Reutte zurück zum Bahnhof nach Innsbruck. Alle Teilnehmer traten ihre Heimreisen in die verschiedensten Richtungen an. Ich möchte auf diesem Wege allen Lionsmitgliedern für diese schönen Tage von Herzen danken und hoffe doch sehr, dass ich auch bei zukünftigen Veranstaltungen wieder dabei sein kann!

Seitenanfang